#S3E20 Espresso – Wozu ist es wichtig, Schmerz verbalisieren zu können?

Shownotes

Wie wir festgestellt haben, ist Transformation ein Thema, dass nicht nur uns als Unternehmen aktuell beschäftigt, sondern unsere gesamte Gesellschaft. Wir leben in einer Zeit des Chaos. Nichts ist beständig, alles befindet sich im Wandel. Dabei lieben wir Menschen Konstanz, Strukturen, Vorhersagbarkeit und Sicherheit.

Ob in der Politik, im Bereich des Klimawandels, oder in unserem Gesundheitssystem angesichts der Pandemie – überall sind wir stetigen Veränderungen unterworfen. Aus der Gehirnforschung wissen wir, dass das Gehirn immer nach Situationen strebt, die mit möglichst wenig Energieaufwand zu meistern sind. Das ist der Rückgriff auf bekannte Muster. Situationen, in denen das Gehirn nicht auf antrainierte Verhaltensweisen zurückgreifen kann, kosten sehr viel Kraft. Daher streben selbst freiheitsliebende Persönlichkeiten, die mit Veränderung tendenziell gut umgehen können, eher nach dem Bekannten, das ihnen Sicherheit bietet.

Veränderungen und Herausforderungen bringen für eine Führungskraft immer auch ein gewisses Maß an seelischem Schmerz mit sich. Diesen spürt man nicht unmittelbar, wie etwa körperlichen Schmerz. Manchmal nimmt man seelischen Schmerz gar nicht richtig wahr, will ihn vielleicht auch nicht wahrnehmen und kann ihn dementsprechend auch nicht verbalisieren. Man merkt lediglich, dass man innere Widerstände aufbaut, weil man z.B. die Sorge hat, in einer Transformation Macht, Kontrolle oder Gestaltungsfähigkeit zu verlieren.

Es lohnt sich für jeden von uns, achtsam zu sein, in sich hineinzuhören und zu spüren, wo solch ein Schmerz sitzt. Denn es ist wichtig, Schmerzliches in einer guten Art verbalisieren zu können, um Lösungen zu finden. In unserer komplexen Zeit ist es in der Regel keine Einzelleistung, Lösungen zu entwickeln und neue Wege zu gehen. Um Teamintelligenz zu nutzen, sind Zusammenarbeit von Menschen und damit Kommunikation unabdingbar. Was ich beobachte und spüre, muss ich also verbalisieren können, um es besprechbar zu machen. Denn nur, wenn wir es benennen können, können wir es verstehen und im Gespräch miteinander eine Lösung finden.

Daher geht unsere herzliche Einladung raus an unsere gesamte Community: Spürt mal in euch hinein und findet heraus, wo ihr zuletzt ein Widerstandsempfinden hattet. Das dürft ihr dann gerne aussprechen und somit verbalisieren. Gibt es Situationen, in denen ihr sagt „ich bin gerade überfordert“ oder „ich weiß angesichts der vielen Möglichkeiten nicht, was die richtige Entscheidung ist“? Teilt gerne eure Gedanken mit uns unter mail@fuehrenmitherz.de oder über LinkedIn. Wir freuen uns auf eure Nachrichten.

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